Wissenswertes

Die Bedeutung der Kindsbewegungen; Achtsamkeit und Intuition gefragt

Die Kinder teilen sich mit, sie kommunizieren, reagieren und äußern ihr Wohlbefinden – und das bereits im Mutterleib, und zwar durch Kindsbewegungen.

Foto: Pexels/ Daniel Reche


Die Kindsbewegungen sind nicht nur dein Zeichen dafür, dass dein Baby aktiv und gesund ist, sondern sie helfen dir auch, eine starke Bindung zu deinem ungeborenen Kind aufzubauen – es lohnt sich also hinzuhorchen.

Was sind „normale“ Kindsbewegungen?

Die meisten Frauen nehmen die Bewegungen zum ersten Mal bewusst in der vollendeten 18. bis 20. Schwangerschaftswoche wahr. Bei Frauen, die bereits Kinder haben, können die Bewegungen oft schon früher wahrgenommen werden.

Die Bewegungen können als sanfte Tritte, Rollen, Flattern, Rauschen, Stöße oder sogar leichtes Zucken empfunden werden. Im weiteren Verlauf der Schwangerschaft werden sich die Kindsbewegungen verändern und zwar in der Anzahl sowie auch in der Art der Bewegung.

Nachmittags/abends bewegen sich viele Kinder am häufigsten. Das Ungeborene hat immer wieder Schlafphasen (tagsüber wie nachts). Dabei dauern die Schlafphasen überwiegend zwischen 20 und 40 Minuten – selten länger als 90 Minuten. Während dieser Phase bewegen sich die Kinder nicht/wenig, da sie schlafen. 

Die Kindsbewegungen nehmen gewöhnlich bis zu 32. Schwangerschaftswoche zu und bleiben in etwa gleich bis zur Geburt. Wenn du beschäftigt bist, kann es sein, dass du die Kindsbewegungen weniger wahrnimmst. 

Warum sind Kindsbewegungen wichtig?

Sie sind ein Zeichen dafür, dass dein Baby aktiv ist und es ihm gut geht. Wenn du beobachtest, dass dein Baby sich plötzlich weniger bewegt als gewöhnlich oder es seine Bewegungsmuster stark verändert, kann das ein erster Hinweis darauf sein, dass etwas nicht stimmt und sollte daher ernst genommen werden. In diesem Fall sollte die Hebamme, Gynäkologe oder die Geburtsklinik kontaktiert werden, damit das Wohlbefinden deines Kindes weiter beurteilt werden kann.

Vertraue in deine Intuition
Es gibt keine festgelegte Anzahl an Kindsbewegungen, die als normal gilt. Jedoch kennst du dein Baby und seinen Bewegungsrhythmus am besten. Dein Bauchgefühl ist wichtig und wenn du das Gefühl hast, dass etwas nicht stimmt, darfst du das ernst nehmen.

Soll ich die Kindsbewegungen von Anfang an zählen?

Nein, viel wichtiger ist, dass du generell hinhorchst und dein Kind kennenlernst. Achte auf typische Wachphasen und ob du regelmäßig über Tag Bewegungen spürst. Das hilft dir, ein Gefühl für das normale Bewegungsmuster zu bekommen.
Es kann dir helfen, zur Beobachtung eine ruhige Umgebung zu suchen. Manchmal kann ein Snack oder ein Getränk dazu beitragen, die Bewegungen deines Babys anzuregen.

Was mache ich, wenn ich mir unsicher bin, wegen der Kindsbewegungen?

Wenn du dir unsicher bist, ob die Kindsbewegungen nachlassen oder nicht, lege dich in Seitenlage und nimm dir Zeit, in deinen Körper zu horchen. Während der nächsten zwei Stunden solltest du auf die Bewegungen achten. In diesem Zeitraum solltest du mindestens 10 voneinander getrennten Bewegungen wahrnehmen. 

Beispiel für die Aufzeichnung:
Montag 9:00: XXXXXXXXXX 10:40 Gesamt: 1h 40 min
Montag 15:00 XXXXXXXXXX 15:45 Gesamt: 45min

Wenn dir bereits bewusst ist, dass die Kindsbewegungen nachlassen oder plötzlich stark verändern, solltest du das ärztlich abklären lassen. Verlass dich nicht auf etwaige Geräte für den Hausgebrauch, um die Herztöne deines Kindes zu hören. 

Was mache ich, wenn die Bewegungen erneut nachlassen?
Wenn die Kontrolle in Ordnung ist, darfst du wieder nach Hause gehen. Man wird dir empfehlen, die Bewegungen deines Kindes im Auge zu behalten. Sollte sich eine weitere Phase mit nachlassenden Bewegungen zeigen, sollte das erneut abgeklärt werden. Zögere nicht deine Hebamme, Gynäkologen oder die Geburtsklinik zu kontaktieren und nach Rat zu fragen. 

Kindsbewegungen sind vor allem aber auch, wie zu Beginn gesagt, eine wunderschöne Unterstützung, eine Bindung zu deinem Kind aufzubauen. Dein Kind möchte mit dir kommunizieren und dir zeigen, welche tollen Entwicklungssprünge es macht. Genieß diese besondere Zeit.

Nimm dir Zeit, um in Kontakt zu kommen mit deinem Kind, ihr beide werdet von diesen ruhigen Auszeiten nur profitieren.

Quellen:

  • Royal College of Obstetricians and Gynaecologists (RCOG). Reduced Fetal Movements. Retrieved from rcog.org.uk
  • American Pregnancy Association. Fetal Movement: Feeling Baby Kick. Retrieved from americanpregnancy.org
  • Regine Knoblock: Was uns Kindsbewegungen erzählen. Artikel Hebammenforum 2017; 18: 1248-1255

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